Die Entstehung des Kun-Tai-Ko ist in erster Linie mit der Person von Lucien V. Ott verbunden. Der ehemalige Stuntman, Fallschirmjäger und Fremdenlegionär entwickelte in den 50er Jahren die noch junge Stilrichtung „Kun-Tai-Ko“ in Japan unter der Anleitung von Sifu Murakami, 10. Dan Shotokan Karate, den er während seiner 3. Dan Prüfung in Paris kennenlernte. Er war der Meinung, dass Tae-Kwon-Do, Judo, Jiu-Jitsu, Kendo, Aikido usw. an sich ausgezeichnete Verteidigungsarten sind, aber oft aufgrund ihrer Einseitigkeit nicht ausreichend für eine gute Selbstverteidigung scheinen. So lösten Ott und Murakami aus den verschiedensten Selbstverteidigungsarten die effektivsten und eindrucksvollsten Techniken heraus und schufen somit Kun-Tai-Ko – übersetzt „Kleiner mächtiger Körper“.
Ab 18.10.1973 brachte Lucien V. Ott den Stein für Kun-Tai-Ko Brannenburg ins Rollen. In der ortsansässigen Wendelsteinhalle begann der erste Kurs, aus dem der noch heute aktive Norbert W. Punzet, 10. Dan hervorging. Viele andere ehemalige „Kun-Tai-Ko’ler“ werden sich noch an diesen Kurs mit „Luggi“, wie Lucien Ott liebevoll genannt wurde, erinnern. Ab 1975 bemühte sich dann Norbert W. Punzet, damals noch als Braungurt, um die Geschichte des Kun-Tai-Ko Brannenburg. Am 25.12.1976 wurde die Aufnahme von Kun-Tai-Ko als eigene Abteilung des TSV Brannenburg bestätigt. Punzets kontinuierliche Arbeit machte Kun-Tai-Ko Brannenburg weit über die kommunalen Grenzen hinaus bekannt. Heute trägt er den 10. Dan Kun-Tai-Ko. Ihm gebührt der Dank für seine geleistete Arbeit, den Aufbau in Brannenburg und Deutschland sowie die Verbreitung des Kun-Tai-Ko, wo nur überall möglich.
Ende der 70er Jahre begann man in Brannenburg mit dem spezifischen Kickboxtraining und erweiterte Pensum und Grad der Ausbildung bis heute. Bereits Anfang bis Mitte der 80er Jahre hatte sich Kun-Tai-Ko Brannenburg zur größten und erfolgreichsten Kickboxschule in Bayern entwickelt. Auch heute noch, wo der Weg an die Spitze immer härter wird (die Nachfrage am Kampfsport und somit der Aktiven sowie die Qualität der Ausbildung nehmen stetig zu), gehören einige bayerische und deutsche Spitzenkämpfer zur Riege des TSV Brannenburg. Bis heute hat das Kun-Tai-Ko in Brannenburg zig bayerische und deutsche Meister sowie auch Europameister hervorgebracht. Als Wettkampfform des Kun-Tai-Ko nimmt das Leichtkontakt-Kickboxen seit Gründung der Kickboxsparte einen hohen Stellenwert ein. Kata, ein Kampf gegen einen oder mehrere imaginäre Gegner, ist eine Wettkampfform, die man am besten mit einer Kür im Eiskunstlauf oder Tanzen vergleichen kann. Verschiedene Techniken aus diversen Kampfsportarten werden vorgetragen und auf Effektivität, Ausführung und Artistik bewertet. Auch hier konnte Kun-Tai-Ko Brannenburg viele Erfolge erzielen, allen voran natürlich Werner Enzinger, der jahrelang an der deutschen Spitze zu finden war.
Anfang des Jahres 2017 hat Susanne Goldhofer die Leitung der Abteilung Kun-Tai-Ko im TSV Brannenburg und somit die Aufgabe des 1. Vorstands übernommen. Zusammen mit einem Gremium, bestehend aus allen Trainern, dem Kassier und dem Schriftführer, wird die Abteilung erfolgreich geleitet und immer weiter ausgebaut. Mit Dojoleiter Werner Enzinger, der als Bänker vor allem die finanziellen Belange regelt, dem 2. Vorstand Benedikt Bichler und dem 3. Vorstand Dominik Pauli stehen ihr fleißige und engagierte Stellvertreter zur Seite.
Heute sind ca. 150 (davon ca. 80 Kinder und Jugendliche) Kun-Tai-Ko’ler regelmäßig aktiv im Training. Die Abteilung Kun-Tai-Ko im TSV Brannenburg ist stets bemüht, einen guten Kontakt zu anderen Abteilungen des TSV Brannenburg zu halten. So kam es auch bereits zu diversen Trainingsaustauschen und Veranstaltungen, wie zum Beispiel das alljährlich stattfindende Kickbox- und Kataturnier, die „Inntal-Trophy“, oder die 2010 ausgetragene Interstage, ein internationaler Budo- und Kampfsportlehrgang, mit vielen Meistern und Großmeistern verschiedenster Kampfkünste aus verschiedenen Ländern.